Die in dem Kalender vorgestellten Künstlerinnen und Künstler stammen aus verschiedenen Regionen der ehemaligen Sowjetunion, was sowohl mit der Ansiedlungsgeschichte der Russlanddeutschen ab dem späten 18. Jahrhundert als auch mit den Deportationen und Zwangsumsiedlungen unter Stalin zusammenhängt. In den ausgewählten Kunstwerken sind die jeweiligen Herkunfts- und Migrationserfahrungen und der Prozess der ganz persönlichen Identitätsfindung ihrer Schöpferinnen und Schöpfer aufgehoben.
Dies geschieht auf höchst unterschiedliche Weise. Manchmal erkennt man den Stellenwert, den die alte und die neue Heimat für die Künstlerinnen und Künstler haben, in ihren Werken erst auf den zweiten Blick. Hinweise darauf geben nicht nur die ausgewählten Themen und Motive sowie die Grundstimmungen der Arbeiten, sondern auch die kulturell bedingte Entscheidung für bestimmte gestalterische Mittel und Traditionslinien.
Trotz oder vielleicht gerade wegen der digitalen Bilderfluten gibt es unter den Russlanddeutschen nicht wenige, die das Bedürfnis verspüren, sich im direkten Wortsinn „ein Bild“ von der Welt und ihrem Dasein zu machen. Die Auswahl aus den stilistisch völlig unterschiedlich gehaltenen Arbeiten präsentiert ein breites Spektrum zwischen figurativer, zuweilen fotorealistischer Manier über eine expressive und naive Bildsprache bis hin zu dekorativen, abstrakten Kompositionen in Malerei und Zeichnung. Manchmal bilden auch Schrift und Text einen wichtigen Bestandteil der bildnerischen Narrative. Aber auch andere künstlerische Techniken wie Glas- und Metallgestaltung, Objektkunst und Installation sind vertreten.
Die gesamten Werke der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler finden Sie im Sammelband „Russlanddeutsche Malerinnen und Maler der Gegenwart“, erschienen im BKDR Verlag, auf dem der vorliegende Kalender 2025 basiert.
Der Kalender entstand in Kooperation mit dem Historischen Forschungsverein der Deutschen aus Osteuropa und der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.