Zahlreiche Dokumente aus zwei Gebiets- und mehreren Lokalarchiven, der russlanddeutschen Organisation „Wiedergeburt“ (Herausgeber) und von Familiensammlungen ehemaliger Trudarmisten sind in das aufschlussreiche dreibändige Werk eingeflossen. Die Inhalte spannen einen Bogen von 1919 bis in die heutige Zeit. Eingeleitet wird das Buch mit einem Beitrag des Historikers Viktor Diesendorf, der den Begriff Trudarmee definiert und einen Einblick in das Lagersystem gewährt. Die ersten zwei Bände beinhalten über 440 Archivdokumente, von denen die meisten noch nie veröffentlicht wurden, und greifen ganz tief ein in die dunkle Vergangenheit des Roten Terrors nach der Oktoberrevolution und die grausame Realität des Gulags. Im Gebiet Perm gab es keine deutschen Ansiedlungen wie an der Wolga oder in der Ukraine. Bis 1914 waren die Deutschen hier eher vereinzelt ansässig: Beamte, Ingenieure, Geschäftsmänner oder Handwerker. Zahlreiche Archivdokumente schildern die Schicksale der deutschen Kriegsgefangenen, die Tätigkeit der deutschen Sektionen in den Jahren 1919-1921, die Beziehungen zu deutschen Firmen in den Jahren 1928-1934 sowie das Leben der deutschen Fachleute im Gebiet Perm. Der Massenzuzug von Deutschen in das damalige Gebiet Molotow fiel auf die Jahre 1941-1942. Die örtlichen Wirtschaftsleiter forderten immer neue Arbeitskräfte für die Industrieobjekte an; so wurden Deutsche zu Tausenden aus Deportationsregionen in die Arbeitskolonnen des NKWD rekrutiert und in die Lager des Gebiets versetzt. Protokolle von Versammlungen, Parteisitzungen und Verhören, Berichte der Parteibehörden, Briefe an Stalin, Tagebuchauszüge von Trudarmisten, Berichte über Stimmungen unter den Deutschen, Gerichtsurteile sowie eine Liste von Repressierten dokumentieren die Verfolgung religiöser Vereinigungen sowie die Schicksale der verurteilten deutschen Trudarmisten 1941-1956 im Zuge der politischen Repressionen (mit einer Liste von Repressierten) und rekonstruieren ein Bild beispielloser Ungerechtigkeit, behördlicher Willkür und eines staatlich organisierten Tötens. In dem Buch werden zum ersten Mal Namen (mit Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnort vor der Mobilisierung und Sterbedatum) von über 3.500 Deutschen aufgelistet, die auf schändlichste Weise in den Lagerpunkten des Ussollag im Gebiet Perm (ehem. Molotow) ihr Leben lassen mussten - verhungert, erfroren, vor Schwäche und wegen der Sklavenarbeit gestorben. Der dritte Band bietet Erinnerungen von Zeitzeugen und Beiträge über das heutige Leben der Deutschen im Gebiet Perm. Das Buch ist reich illustriert und durch Archivdokumente ergänzt. Somit liefert es dem Leser wertvolle Informationen über das Schicksal der eigenen Verwandten, Bekannten oder Landsleute.
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